Hochsensiblität und Trauma

Veröffentlicht am 8. August 2024 um 19:59

Ist Hochsensiblität Trauma?
Macht Trauma hochsensibel?

Viele Meinungen kursieren hier. Was ist richtig? Was ist falsch? Das ist schwer zu sagen, weil sich beides überlappt und miteinander verwoben ist.

Trauma machen wachsam. Dies lässt sich als hochsensibel bezeichnen.

Ein Reiz erreicht den Betroffenen und dieser reagiert unmittelbar darauf. Welcher Reiz es ist, das ist unbekannt. Die Folge ist Angst und weggehen, oder wütend und ärgerlich werden. Bei Hochsensiblität in Folge von Trauma wird die Angst nicht mehr gespürt. Sie ist indirekt wahrnehmbar, indem du deinen Körper beobachtest. Herzrasen, der Puls schlägt schneller, eine innere Unruhe breitet sich in dir aus, Unsicherheit ebenso. Der andere Mensch, weitere anwesende Personen, Umstände und Ereignisse können nicht mehr realistisch eingeschätzt werden. Es entsteht in uns eine Zerrform der Realität. Diese Art Hochsensiblität hilft den feindlich gestimmten Umständen aus dem Weg zu gehen und rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Schützen, fliehen oder totstellen ist die einzige Option hier. Totstellen gleicht einem Erstarren. Das bedeutet, dass wir in dem Geschehen gefangen sind. Im Zustand des erstarrt seins sind wir dem feindlichen gesonnenen Umfeld gnadenlos ausgeliefert.

Hochsensibel wachsam sein dient dem Überleben nach dem Trauma. Diese hohe Empfänglichkeit der Umgebungsreize wird als Belastung empfunden. Es ist eine Last, die sich uns überstülpt und wir sind ihr hilflos und machtlos ausgeliefert. Die Wahrnehmung ist so sehr geschärft, dass ein echtes, auf Nähe basierendes Miteinander, nicht möglich ist. Diese Art Hochsensibilität dient dem Abstand halten von der Gefahr, die hiervon ausgeht.

Es ist gefährlich hochsensibel zu sein, weil die Verletzungsgefahr in diesem Gefühlstaumel nicht mehr eingeschätzt werden kann. Die Gefühle während der Wachsamkeit gleichen einem Fluss, der zu einem Strom anschwillt und uns mitzureißen droht. Wir können nicht mehr unterscheiden, wo wir anfangen und enden. Die Athmosphäre des anderen, einer Umgebung, einer größeren Schwingung, wird als unserer erkannt, weil sie in uns ist. Handelt es sich tatsächlich hier um unseres, das wir in uns erkennen und tragen? Es kann sein, dass diese überwältigenden Gefühle von Zorn, Trauer, Sehnsucht, Gier, Abstand halten, sich uns übergestülpt haben, sich mit unserem Empfinden vermischen und in Wahrheit zu etwas von außerhalb kommendem gehören.

Im Zustand des erstarrt seins fühlen wir voraus, was als nächstes kommen könnte und schätzen somit das Gegenüber und die Umstände ein. Diese Art von Hochsensiblität dient unserem Schutz. Wir spüren in uns wie wir uns verhalten können und meinen damit auf der sicheren Seite zu sein, dass alles gut läuft.

Hochsensibilität ist gefährlich, weil es Sätze gibt, die am Selbstwert nagen:

"Tickt nicht richtig im Kopf."

"Zu empfindlich."

"Was du wieder hast, ... willst."

"Hat eine zu große Phantasie."

Solcherart Aussagen entstammen einer dir schädlichen Umgebung. Sie sabotieren dich im Ausleben einer Begabung. Nur mit deiner feinen Wahrnehmung zusammen kannst du deinem Inneren vertrauen.  Die obigen Sätze sind wahr. Sie entspringen aus deinem aktuellen inneren Empfindung. Ihnen zu vertrauen ist wichtig. Den lauten Stimmen drum herum zu glauben, schadt dir. Die Folge ist faltal. Deiner Berufung nachzugehen und Bestimmung zu folgen wird ohne der inneren Stimme nicht möglich sein und misslingen.

In uns existiert eine Resonanz zu als schlecht bewerteten Gefühlen und Eindrücken. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass bei der Hochsensibilität aufgrund von Trauma die Betroffenen keine positiven Resonanzen in sich spüren? Liebe, Freude, Glück fehlen. Sie resonieren nicht, weil sie im Traumaerleben nicht vorhanden sind. Das geht auch nicht, denn eine Folge von Trauma ist, kein Glück mehr zu fühlen, keine Freude mehr zu empfinden und ständig nach Liebe suchen und nicht wissen, wie sich Herzensliebe anfühlt.

Betroffene mit Hochsensibilität als Trauma-folge möchten die Begabung loshaben. Es ist als wäre es eine Schande mehr zu fühlen, mehr aufzunehmen, als andere. Sie fühlen sich benachteiligt vom Schicksal. In Wahrheit fühlt sich das Umfeld von dir ertappt dabei, wie es ihnen wirklich geht. Zudem hilft es dir feinfühlig mitzubekommen, wie du dich gerade am besten verhalten kannst. Wachsam sein dient deinem guten Weiterleben.


Hochsensiblität, wie ich sie derzeit verstehe ist eine Gabe. Sie ist ein Geschenk, das uns ermöglich mehr zu wissen, zu fühlen, zu hören, zu schmecken. Es sind feine Ahnungen vorhanden, denen vertraut wird. Ihnen wird geglaubt. Sie werden im weiteren Ablauf des Alltagslebens mit einbezogen. Der eigenen Wahrnehmung, die diffus im Raum "steht", wird nachgegangen, auch wenn die das direkte Erleben ein anderes ist.

Echte Hochsensiblität wird im "Bauchraum" heißt es allgemein, genau genommen in unserer Herzmitte gespürt. Du lässt dich ganz darauf ein, was an feinen Informationen zu dir zudringen möchte.

Die hochsensible Wachsamkeit bei Trauma wird versucht mit dem Kopf und Verstand zu verarbeiten. Das ist ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

Es könnte sein, dass Trauma die Folge von Hochsensibilität ist, weil in unserer Gesellschaft diese Gabe nicht gewünscht ist und auch nicht mit ihr umgegangen werden kann in der Tragweite, die sie enthält.

Für frühere Kulturen war die Hochsensiblität eine Geschenk vom Schöpfer, dem Großen Geist. Sie wurde als ein Segen angesehen, der die Gemeinschaft unterstützt. Es wurde gelehrt mit ihr umzugehen, indem sie trainiert wurde. Stete Übung formte aus einem Kieselstein einen glitzernden Kristall.

Die Betrachtungsweise von "nicht haben wollen" und "sie willkommen heißen" macht einen riesen Unterschied aus für jedes einzelne Individuum. Das wirkt sich auf die Gemeinschaft aus und sogar auf das Erdenleben auf dem gesamten Planeten. Wer feinfühlig mehr mitbekommt, verhält sich achtsam zu allem und jedem. Eine schöne Athmosphäre begleitet die Betroffenen. Sie strahlen Frieden aus, weil sie innerlich zufrieden sind. Mehr hören, mehr sehen, mehr fühlen und spüren, mehr riechen, mehr schmecken verbreitet eine Stimmung von Achtsamkeit und Fürsorglichkeit. Etwas wissen, wozu es keinen Anlass gibt.

Wachsam sein und vorausspüren vermittelt dagegen Unruhe. Daraus baut sich Misstrauen auf. Aggressive Untertöne mischen sich dazu. Ein freies und offenes Miteinander ist nicht mehr gegeben.

Hier fällt mir ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur hochsensiblen Wahrnehmung aufgrund von Trauma auf. Es wird regelrecht verlang, dass Rücksicht genommen wird. Manchmal sogar aggressiv eingefordert, um von den Eindrücken, die mitunter sehr laut empfunden werden, geschützt zu sein.

Wurde dagegen die Gabe innerlich angenommen und akzeptiert, erfährt jeder im Umfeld die gleiche Aufmerksamkeit. Die eine Strömung ist Rücksichtnahme für sich selbst. Die andere ist Rücksicht auf das Gesamte nehmen, auf das Draußen und Innen. Eine wohltuende angenehme Athmosphäre ist zu spüren.

Hochsensible Naturen haben eine verfeinerte Wahrnehmung. Statt diese zu unterdrücken, lade ich dich ein, dich mitteilen, was du wahrnimmst. Das beinhaltet allerdings das Risiko schief angesehen zu werden, wie von einem anderen Stern. Es ist die einzige Chance, dass wir auf hohem Niveau auf unserem Planeten Erde weiterleben können. So lange wir diese Gabe als Traumafolge abtun, wird es zu Kriegen kommen und der Unfriede der sich laut Aufführenden siegt.

Aufgrund von Trauma werden wir wachsamer. Die Betroffenen bezeichnen sich als hochsensibel. Es ist ein Einstieg aus der Misere des Trauma herauszugelangen. Es ist eine riesen Chance sich aus den Fesseln der Wachsamkeit zu befreien und dadurch die eigene Hochsensibilität als ein Geschenk des Schicksals anzunehmen.

co Michaela Aust

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