"Denn sie wissen nicht, was sie tun."

Veröffentlicht am 17. August 2024 um 10:59

Bewusstes Handeln im Klientenkontakt 
ist weit weniger verbreitet, als man meint. Sobald du als Klient in die Missstöne spürst, bist du gut beraten diese anzusprechen. Es kann sein, dass du Angst davor hast, dies zu tun. In dir gibt es ein Warnsystem, das verhindert unschöne Dinge bei diesem Profihelfer auszusprechen. 

Ein Grund kann sein, dass du gefallen möchtest und dich anpasst. 
Du hast gelernt zu folgen und brav das zu tun, was der andere in seiner Position sagt und vorschlägt. 

Ein anderer Grund kann sein, dass du Misstöne wahrnimmst. 
Du hast da eine Idee, dass das Ungute nicht angesprochen werden soll, werden darf, warum auch immer. Es liegt in der Luft dich im Hintergrund zu halten mit dem, was dir gerade auffällt. Auf diesen Grund möchte ich näher eingehen.

Was ist, wenn der Profihelfer unterschwellig gewaltbereit handelt? 
Dieser Helfer, Berater, Therapeut, Coach ist von sich und seinem Angebot überzeugt. Da gibt es keine Kritik, denn er hat viel Erfahrung sammeln können in den vielen Jahren zuvor. Zudem weist er zahlreiche Weiterbildungen auf. Eine davon ist Traumatherapeut. Die letztgenannte Ausbildung bescheinigt ihm, dass er etwas von Gewalt, Misshandlung und traumatischen Grenzverletzungen versteht. 

Stimmt das auch tatsächlich? 
Diese Frage lässt sich im Kontakt und Austausch mit ihm beantworten. Dein Spüren, deine Wahrnehmung, deine Hellsinne, weisen dir hier den Weg. Du spürst Dissonanzen in den Aussagen, in seiner lieblichen Art und in seinem konkreten Handeln. Da passen zwei Aussagen nicht zusammen. Sie widersprechen sich sogar. 

Du nimmst allen Mut zusammen und sprichst die Punkte an, die dir aufgefallen sindWas passiert dann?
- Entweder geht der Therapeut und Profihelfer darauf ein 
- oder er zählt Gründe auf, wieso und weshalb er sich so verhalten hat dir gegenüber. 

Nach diesem allgemeinen Geplänkel werde ich im folgenden konkreter. 

Es geht um ein äußerst sensibles Thema. Es ist die Gewalt. 
Sie hat sich getarnt und gut verkleidet. In einem schönen Ambiente mit guten Düften, freundlichen Menschen und schönen Worten lässt sie sich so gut verstecken. Das ist kein aktiver Vorgang. Er passiert. 

Gewalt im therapeutischen Kontext passiert, 
weil sie nicht gesehen wird Sie wird noch nicht einmal geahnt, dass sie ihr Unwesen bei den Hilfesuchenden treibt. Die Gefährlichkeit ist vielleicht sogar noch destruktiver. Warum? Weil die Leute vom schönen Ambiente beeindrduckt sind, sich wohlfühlen und sich geöffnet haben. Passiert in diesem Kontext Gewalt, geht sie tief ins Herz hinein. Die Seele wird stärker verletzt, als du dir vorstellen magst. 

Welche Art von Gewalt meine ich? 
Es kann sein, dass du denkst, die Schreiberin spinnt und übertreibt. Dann lade ich dich ein, in dich zu gehen und nachzudenken, ob du schon einmal Hilfe gesucht hast und dann deiner eigenen Wahrnehmung misstraut hast? Es kann sogar sein, dass es später im Ablauf ein Zerwürfnis mit bitterem Ende gab. Wovon ich schreibe ist schwer verdauliche Kost. 

Es geht um ein Tabuthema mit hoher Brisanz und Abwehrverhalten. 
Trotzdem mache ich aufmerksam. Es braucht mehr Feingespür, was alles Gewalt ist. Wo sie anfängt und wie subtil sie wahrnehmbar ist zeige ich auf.

Folgendes ist alles Gewalt:
Deine Eindrücke vernachlässigen ist Gewalt gegen dich selbst. Dies ist ein Verrat gegenüber dir selbst. 
- Bloß gestellt werden. 
- Entwertet werden. 
- Ausgelacht oder belächelt werden. 

Alle drei sind entwürdigend für dich. 
Du verlierst damit deine Würde, vor dir selbst und vor den anderen. Verbote, Zwänge, Regeln sind Manipulation deines Willens. Du lässt dich fremdbestimmen. Deine Selbstbestimmung ist gerade nicht gewünscht und 

du lässt es zu. 
Alles hat Folgen. 

Eine Folge ist, dass andere dir das gleiche antun, wo du dich selbst misshandelt hattest. 

Eine weitere Folge ist, dass du die neu entfachte Spirale von Gewalterleben neu angekurbelt hast und diese dich in deinem Alltag begleiten, egal wo und mit wem du zu tun hast. 

Du tust so als ab nichts gewesen wäre. Du wirst unsichtbar und gleichzeitig fühlst du dich im Zentrum der Aufmerksamkeit. 

Nach und nach entsteht in dir eine unergründliche Angst vor Menschen. Du misstraust allen möglichen Leuten. 

Dir selbst misstraust du ebenso. 
Misstrauen ist ein guter Nährboden für die Isolation. Dich zu isolieren und das Alleinsein dem Miteinander vorzuziehen. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Alleinsein wegen der Angst gleicht einer Vergewaltigung deiner sozialen Bedürfnisse. Und dann wird es noch dreister. 

Der Überblick geht verloren und die Flucht vor erneuter Gewalt und Misshandlung verselbständigt sich. Du wirst zu einer Gefangenen, einem Gefangenen des Misstrauens. Dein eigenes Misstrauen nicht wahrhaben wollen stand ganz am Anfang dieses Dilemmas. Du warst geblieben. 

Anmerkung: 
Es gibt hier klar verteilte Rollen. 
Der Profihelfer agiert als ein Täter. Du bist automatisch das Opfer, der hilflose Mensch, der unbedingt geretttet werden soll. Es kann auch sein, dass du als zu einem Opfer gemachten Klienten dir selbst völlig überlassen wirst. 

Bitte schaue hin, was hier abgeht. 
Bitte spüre dein Fühlen. Es ist wahr. 
Bitte gehe. 

Hier bekommst du keine Hilfe. 
Hier bekommst du zweierlei mit nach Hause. Einerseits ein gutes Gefühl, denn irgendwo gefällt dir das Ambiente. Andererseits nimmst du das Täterhafte mit und wirst danach selbst als Täter agieren. - Ich lade dich ein bewusst zurückzublicken was vorher geschehen war als es wieder zu einem ungemütlichen Ausbruch von Destruktivem Handeln und Reden bei dir gekommen war. 

Du kannst den Ablauf nur steuern, indem du ganz am Anfang auf dich hörst und gehst. 

Es gibt Profihelfer, die dich ganz wertschätzen. 
Sie haben keine einschränkenden Bedingungen in Form von Verboten, die eingehalten werden müssen. Mit ihnen kannst du Konflikte klären und das Unangenehme aussprechen. Bei ihnen hast du keine Chance dich irgendwelchen Illusionen und Träumereien hinzugeben. 

Fazit:
Ich möchte dich motivieren an deine inneren Regungen zu glauben. Das, was sich in dir zeigt, ist wahr. 

Nimmst du zweierlei wahr, 
triffst du deine Entscheidung vielleicht aus einem Gefühl heraus. Das geschieht, weil du hier einer (deiner) Illusion vom Guten verfällst. Dies ist weit verbreitet. Ist auch logisch nachvollziehbar: In einem schönen Setting ist es leichter der Manipulation zu erliegen als den Misstönen zu folgen. In einem Setting eines Hilfesystems lassen wir uns leicht-er manipulieren und fremdbestimmen.

Mein Wunsch ist Bewusstheit der Menschen. 
Wo beginnt schon Gewalt, ist ein sensibler Bereich. Gewalt wird viel zu oft weggeblendet: Kann nicht sein. Passt gerade nicht. Gewalt wird schon gar nicht gedacht. Sie ist als böse angesehen. Darum fällt sie in ihren Verkleidungen auch weniger auf. 

Es gibt Möglichkeiten dir selbst zu glauben, 
auch wenn dies manchmal schwer fällt. Ich bitte dich an dich dem, was gerade in dir aufsteigt, zu vertrauen. Du kannst dir ein Buch aufschlagen und dort erhältst du den passenden Hinweis. Du kannst Menschen nach ihrem Eindruck fragen. Hierbei möchte ich erwähnen, dass Gewalt kein Thema ist, wovon offen gesprochen wird. Das will man weg haben. Es ist wie eine hoch ansteckende Krankheit. Nichts wie weg. 

Bitte bleibe dir treu. 
Du trägst deine Entscheidungen bei dir. Überlässt du sie anderen sitzt du in dessen Boot. Dann bist du an seine Anweisungen gebunden. Ganz zum Schluss erinnere ich dich: Pass gut auf dich auf. Die Illusionen lauern überall. Das lässt dich selbstbestimmt bleiben. 

co Michaela Aust

Foto ist von pinterest.

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