Märchenstund hat Gold im Mund

Veröffentlicht am 25. Dezember 2024 um 10:10
Von den Helden und Bösewichten.
Es gibt eine Aufgabe zu erfüllen. Sie dient dazu ein Ziel zu erreichen. Im Märchen geht es um die Prinzessin. Ein Plan wird im Hinterkopf entwickelt. Die Absicht ist klar vorgegeben. Im Wettbewerb als Sieger hervorgehen.

Sein inneres Denken hat den Lohn im Kopf. Um diesen zu erhalten, ist der Held bereit die Bedingungen zu erfüllen, die es zu erfüllen gibt. Seine Motivation ist daraufhin ausgerichtet die Aufgaben so zu lösen, dass der König zufrieden ist und ihm den Lohn, die Prinzessin, gewährt.

Der Held ist offen gestimmt. Offenherzig, gutmütig und wohlwollend geht er voran. Zuweilen wird er als naiv wahrgenommen. Ihm gebührt unsere Aufmerksamkeit. Traurig werden wir, weil er von den Bösewichten über´s Ohr gehauen wird und reingelegt wird. Trotzdem vertraut er und gibt sich seinem Weg hin. Ihm öffnen wir uns bei den Passagen, in denen er Glück hat.
 
Der Held hat Helfer, die ihn unterstützen und motivieren. Sie sind im allgemeinen von der unsichtbaren Seite. Ich kann sie auch "gute Geister" nennen. Sie erscheinen und sind dann wieder weg und unsichtbar. Sie prüfen den wahren Helden, wie sie es mit den Bösewichten auch tun. Der eine ist hilfsbereit, der andere zieht unerledigter Dinge weiter. Der eine erfüllt seine Aufgaben. Der andere erledigt sie widerwillig und halbherzig.

Der Held lässt sich sogar mit dem Bösewicht ein, weil er keine Angst vor ihm hat. Er glaubt an das Gute in ihm. Später im Ablauf zeigt sich das Verheerende an dieser Vertrauensseligkeit. Der Bösewicht legt ihn herein, lässt ihn leiden und krank da liegen.

Dem Bösewicht ist einzig sein Ziel wichtig: König werden, Alleinerbe, Sieger. Die Aufgabe zu erfüllen und die Prinzessin zu heiraten, ist für ihn Mittel zum Zweck. Die Einstellung in dieser Märchenfigur, bei denen es uns das "Herz" zusammenzieht. Wir verkrampfen uns und denken: "Bloß nicht." Diese Figur wird als hochmütig und gierig wahrgenommen. Ihre Reise im Märchen betrachten wir mit kritischem Blick und mit Unbehagen.

Der Held
erzählt mit seinem guten Herzen alles, was er weiß und an Gutem erlebt hat. Der Bösewicht nutzt dieses Wissen für sich und wähnt sich am Ziel seiner Reise um den Preis endlich zu bekommen. Er ist ein Pokerspieler. Außen freundliches Gesicht und innen drin schwarz und düster mit unlauteren Absichten den Helden reinzulegen und alles an sich zu reißen.

Es wird im Verlauf des Märchens richtig dunkel für den Helden. Er hat alles gegeben, das er hatte. Er hat sein Wissen erzählt, er hat seine Nahrung geteilt, hat seine Kleidung verschenkt und hat auf sein Pferd verzichtet, weil es ein anderer gerade mehr gebrauchen konnte.

Der Held hilft den Notleidenden, auch wenn er dafür viel Zeit braucht und so auf den ersten Blick abgelenkt ist davon, den Schlüssel, das Wasser, und all die anderen wichtigen Utensilien der Erlösung, nach Hause zu bringen. Der Held lässt sich ablenken von der Not. Mit seinem Wissen und mit seinen Habseligkeiten trägt er dazu bei, anderer Not zu lindern. Dieses Tun wird ihm im weiteren Verlauf der Geschichte vom Bösewichten deutlich unterscheiden.

All die Beschenkten kommen zufällig an den Königshof und wollen sich beim Helden bedanken. Der König hatte jedoch den Helden vom Hofe verbannt und ihn zu Tote verurteilt. Hier ist es gar nicht so leicht, noch an ein glückliches Ende zu glauben. Und dennoch geht das Märchen weiter.

Nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen kommt es letztendlich zur Wende. Im Märchen passiert das erst in allerletzter Sekunde. Endlich wird der Held erkannt und bekommt die versprochene Belohnung. So weit im Märchen.

Zurück zum wahren Leben.
Ich schreibe dies alles auf, weil wir Menschen auch in solchen Geschichten drin stehen.

Es gibt Helden, Prinzessinnen und Bösewichte. Es gibt die, die eine unlautere Absicht hegen und schon gleich am Anfang wissen, dass ihnen der Preis gehört. Sie werden als hochmütig wahrgenommen. Außenstehende und Unbeteiligte schieben diese Gefühle und Gedanken gerne weg und verbünden sich mit ihnen. Sie sind dem Bösewicht ähnlich gestimmt. Im wahren Leben gibt es die vielen Tragödien und Dramen, wie im Märchen.

Der wahre Held wird daran erkannt, dass er mit dem Gegner koopieren möchte. Die Person mit dem reinen Herzen erzählt ihr Wissen gerne und ohne Hintergedanken. Beide Varianten werden ihm im Ablauf zum Verhängnis.

Es gibt eine Möglichkeit zu unterscheiden, in wessen Gegenwart wir uns aufhalten: Unsere Kraft. Unser Wohlgefühl.

Folgende Fragen helfen weiter:
- Wo ist die Kraft? Bei welchen Menschen, Orten, Situationen?
- Wo verpufft die Kraft?

Am Maß deiner eigenen Kraft und Stärke lässt sich festellen, ob uns Menschen, Orte und Situationen gut tun und stärken, oder ob wir uns nach einem Kontakt ausgelaugt und kraftlos fühlen.

Mein Fazit:
Uns mit dem Gegner einzulassen und in ihm noch einen kleinen Kern Gutheit zu sehen, bringt uns zu Fall und in Irrungen und Wirrungen hinein.
Erzählen wir freimütig unser Wissen, wird es von denen, die uns schlecht gesonnen sind, gegen uns verwendet.

Darum möchte ich darauf aufmerksam machen unterscheiden zu lernen und achtsam zu sein, wem wir vertrauen und mit wem wir unser Wissen teilen.

Pass gut auf dich auf.
co Michaela Aust
Foto webador

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