Loyalitäten führen dazu deren Muster zu übernehmen. Die Zugehörigkeit ist sonst in Frage gestellt. Folge ist ein Loyalitätskonflikt mit dem Eigenen, dem was uns selbst ausmacht. Es handelt sich um eine Treue. Wir sind jemanden treu.
Das hat Folgen für unser eigenes Wohlergehen:
Wir sind unfrei.
Wir sind gebunden.
Wir wiederholen das Leben, zu dem wir loyal sind. Wir folgen diesem Verwandten treu nach.
Das geschieht aus Angst:
- vor Liebesverlust,
- nicht mehr gesehen zu werden, gehört,
- nicht mehr gehört werden,
- nicht mehr geliebt werden.
Dieses geliebt werden ist eine Illusion. Denn derjenige, dem wir treu ergeben sind, sogar bis in den Tod, der hat seine eigene Liebesfähigkeit verloren. Sie ist ihm während seines Lebens durch seine Treue zu einem Verwandten, abhanden gekommen, Das geschah zusätzlich durch gewaltbereite und aussaugende Erziehungsmaßnahmen.
In dieser Familie gab es Eltern, Großeltern und sogar schon verstorbene Ahnen, die sich nach Liebe sehnten und Hiebe lebten. Hiebe geschah in Form von verbaler Gewalt, von körperlicher Züchtigung, Vernachlässigung oder sogar Missbrauch. Durch einen inneren Zwang wird dieses schädliche Drama wiederholt.
Wir tun und machen und bleiben in diesem Kreislauf gefangen. Warum? Weil wir nie daran gedacht haben, dass wir uns auf diese Weise Zugehörigkeit zum Familiensystem erkauft haben. Dies geschieht dem Motto: "Ich bin dir ähnlich, damit ich dazu gehöre, dazu gehören darf. Das ist für mich Liebe."
Warum bleiben wir dieser Negativ-Spirale treu?
Weil sonst in uns ein Konflikt entsteht. Der Loyalitätskonflikt entsteht aus dem Spagat dem idealisierten Vorbild ähnlich zu sein. Dabei verraten wir unser eigenes Ich und leben das des Verwandten, das sich von unserem eigenen Ich völlig unterscheidet. Es erwächst in uns eine innere Angst, die schon einer Panik gleicht. Wir möchten den Kreislauf des "gefallen wollens" um (endlich) geliebt zu werden, gerne durchbrechen. Mit diesem inneren Dilemma haben wir unser Eigenes vergessen.
Das liest sich jetzt recht einfach, ist es aber nicht, weil diese Prozesse unbewusst sind. Unbewusst heißt, sie werden nicht durchschaut weil sie unbekannterweise an unserem Bewusstsein vorbei, wirken. Es gibt in uns große Trauer und intensiver Schmerz des Verlustes, des nie-gehabt-habens. Diese Trauer wollen wir nicht spüren.
Die Loyallität und ihr Konflikt wird in unserer Partnerschaft weiter gelebt. Hierbei wird der Partner manipuliert genau so zu agieren, wie einst die idealisierte Person Unsere Treue zu ihr sorgt dafür in ähnliche Situationen zu geraten und sie werden auch unabsichtlich gesucht. Möglichkeiten zur Re-Inszenierung des Treuekonfliktes ergeben sich mit allen möglichen Personen aus dem Umfeld. Dies können Kollegen sein, Partner, Chef´s, andere Bekannte, Freunde.
Allen gemeinsam ist, dass wir uns überaus anpassen. Dies gleicht einer Selbstaufgabe gleicht, welche Fremdbestimmung durch ander zulässt. Die Loyalität zu bekannten und unbekannten Verwandten wirkt weiter. Die Selbstaufgabe schreitet fort bis hin zu Burn-Out, schweren Erkrankungen oder gar Selbstmord (wenn es solch ein Muster in einer Familie gibt).
Folge ist, dass wir gegen alle möglichen Leute, von denen wir uns eingengt fühlen, rebellieren.
Wir finden zahlreiche Ausreden (Gründe) dafür nicht zu sein, wie wir sind und nicht das zu tun, was wir tatsächlich möchten. Wir meinen bevormundet zu werden. Wir finden Schuldige. "Xy ist schuld, dass es uns so mies geht." Bei diesen Personen fühlen wir uns nicht gehört. Wir können uns noch so den Mund fusselig reden, es prallt an ihnen ab.
Sie reden gerne über andere und nie von sich selbst. Durch Nachfragen zu ihrer Person fangen sie an ein wenig zu erzählen, bleiben jedoch an der Oberfläche. Die Gespräche und das Zusammensein hinterlassen eine Leere, ein Nicht-berührt-sein und ein ausgelaugt sein.
In diesem Loyalitätskonflikt gefangen sind wir das Opfer der anderen und wir sind zugleich ein Täter uns selbst gegenüber. Darüber hinaus werden wir gerade bei Kindern und Untergebenen, selbst zum Täter und machen sie zum Opfer. Auf diese Weise wird dieses Muster an die Nachkommen weiter gegeben.
Das geschieht so lange, bis mal einer kommt und die Illusion durchschaut: "Ich kann machen, was ich will und fühle mich ausgeschlossen von der Person, von der ich geliebt sein möchte."
Es gibt einen Weg hieraus: Den Konflikt der Treue in uns finden und mit welcher Person (Personen) er zu tun hat. Danach heißt es von ihnen wegzugehen. Hier ist die Liebesbewegung unterbrochen. Der Strom der Liebe zu diesem Verwandten ist vertrocknet. Es gilt uns mit vollem Einsatz dem wahren Eigenen zuzuwenden und den Personen im Familiensystem, von denen die Liebe fließt.
Es gibt ein Erkennungsmerkmal, das uns ahnen lässt, mit wem die Loyalität besteht: Das Schweigen. Über diese Person/en wird geschwiegen. Wird von ihnen gesprochen, tragen sie einen Heiligenschein um sich. Diese Person wird verherrlicht.
Zugleich gibt es eine Person, die als Sündenbock und Prügelknabe herhalten muss und über die immer nur schlecht geredet wird. Diese Ablenkung ist perfide und zeigt sich sehr stabil.
Loyalität kostet einen Preis. Wir zahlen mit unserem eigenen wahrhaftigen Leben. Wir zahlen den Preis, den es kostet und das ist Krankheit, körperliche, psychische, geistige, sowie Unterwürfigkeit.
Etwas gibt es noch zu berücksichtigen: Man möchte nicht so werden, wie Xy. Diese Haltung sorgt hintenrum dafür, genauso zu werden. Wir meinen die Lösung darin gefunden zu haben, das Gegenteil zu tun.
All diese Herangehensweisen formieren weiterhin die alten Muster. Loyalität zeigt sich in dreierlei Form: Im Nacheifern, im "Niemals so werden wollen“ und darin das Gegenteil zu sein.
Der Ausweg ist dieser verwandten Person untreu zu werden. Wir wenden uns ab und dem zu, wohin es uns zieht. Wir haben genug getan, genug unternommen. Das reicht. Es war und ist genug. Wir können uns diese Liebe nicht verdienen.
Der Schmerz des "nicht gesehen werden", des "nicht-geliebt-werden" will zugelassen werden. Dann können wir uns ihm direkt zuwenden und versuchen ihn zu lindern. Wir selbst zu sein, ohne etwas zu tun, die Verausgabung des "wenn du ... tust, dann liebe ich dich", tut weh! !!! Er ist fast nicht zum Aushalten! In so einem Moment fühlen wir uns, wie einst das kleine Kind sich gefühlt hat.
"Uns für diesen Verwandten aufzugeben, schadet uns und macht uns krank.
Der Treuekonflikt kann gelöst werden, indem wir uns zumuten, dass wir unser eigenes Leben leben, unsere Begabungen und Fähigkeiten, so wie wir gemeint sind. Diese Haltung stärkt uns. Wir beginnen die Liebe wieder zu spüren. Wir beginnen zu trauern über den Verlust unserer Illusion.
Wir lassen die Wunden aus den alten Loyalitätsmustern heilen. Wir wenden uns Menschen zu, die uns für unser Sein lieben, dass wir da sind.
Die Treue zu diesem Verwandten, hat viele Trauma, seelische Wunden und Leiden erzeugt und hat uns geschadet. „Wir sind wir. Ich bin ich. Du bist du. Wir sind verschieden."
Ich wünsche euch den Mut euren Loyalitätskonflikt anzuschauen.
Er beinhaltet immer eine Entscheidung zwischen zwei Personen: Derjenigen, der ihr loyal bleiben sollt, und derjenigen, die angeblich so böse wäre. Es ist möglich, uns aus diesen Fesseln zu befreien.
Wir sind es uns wert, unsere Anlagen, so wie wir tatsächlich gemeint bin, zu leben. Das gibt uns Kraft und stärkt uns von innen heraus.
Zunächst gilt es die energetischen Bande zu lösen. Es folgt die geistig-seelische Verarbeitung, die mit einem Weg vergleichbar ist. Die Ablösung von den Treuemustern braucht seine eigene Zeit.
co Michaela Aust, 13.Dezember2019
Foto von webador
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