Die Geschichte, wie ich zu meinem Krafttier Wal fand, war eine längere Reise von Annäherung und Abstoßung gewesen. Er hat eine ganze lange Zeit gewartet, war geduldig und am Ende fanden wir zusammen. Heute sind wir ein Team. Wir verreisen gemeinsam und verstehen es in der schamanischen Anderswelt die Herausforderungen zu meistern. Wir verlassen uns aufeinander. Im Laufe der Jahre sind wir ziemlich gute Freunde geworden und bestehen die Abenteuer, die sich anbieten.
Als Krafttier bringt er Gaben zu mir. Mit ihm habe ich diverse alte Fähigkeiten erinnert. Heute fühlt sich das so an, als ob sie nie weg gewesen wären. Als ob sie immer schon von mir gelebt worden seien. Das Grau, graue und grauenhafte sehe ich wieder an. Grau in seinen Repräsentationen hat wieder Einzug in mein Leben erhalten. Manchmal tut so unsichtbar scheinen gut. Ich kann mich ungestört zurückziehen und werde damit respektiert. Zum Auftanken und Nachdenken ist grau recht sinnvoll und hilfreich.
Wir haben Talente mit auf unseren Weg bekommen. Ich stelle mir gerade vor, dass sich manche Naturen regelrecht vor ihnen fürchten und sie deshalb ausblenden. „Was ich nicht sehe, ist nicht da.“ Unsere Begabungen und Talente sind immer da. Auch wenn wir sie nicht aktiv leben, sind sie da. In meinem Beispiel steht hinter „grau“ eine Begabung. Vor was laufen Sie immer wieder davon?
Es gibt Menschen, die vom Leben begünstigt scheinen. Sie haben Eltern, die sie förderten. Sie sind zufrieden, von uns aus betrachtet. Sie scheinen auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, weil sie Förderer und Unterstützer haben. Im Gegenzug denken wir, wir wären benachteiligt, weil wir von unseren Eltern „verbogen“ wurden. Das, was uns so gut gefiel, das gefiel unseren Eltern nicht. Sie trainierten das, was uns Spass machte, mit ihren Erziehungsmaßnahmen ab. Sie konditionierten uns das Bild von dem, wie sie uns gerne sahen. Wir scheiterten in unserem Leben. Die Wunde sitzt tief. Sie sticht wie ein spitziger Stachel, sobald wir mit den Themen unserer eigenen Wahl in Kontakt gelangen.
Wir haben hier verschiedene Möglichkeiten mit unserem Potenzial umzugehen: Wir tun so, als ob wir nicht gemeint sind von den Zeichen und Hinweisen. Das macht uns mürbe und ärgerlich.
Wir setzen uns mit einer übermenschlichen Kraft für unser Eigenes ein. Manchmal haben wir Erfolg. Viele Male gehen unsere Ambitionen unsere Talente zu verwirklichen daneben. Was tun wir alles dafür damit gesehen und gewertschätzt zu werden. In diesem Ablauf kann es irgendwann passieren, dass wir aufgeben. Genau genommen haben wir uns dann selbst aufgegeben. Wir erhielten nicht die Resonanz der anderen, der Umgebung, der Eltern, nach der wir uns so sehnten. Es kann sein, dass wir uns einreden, wir hätten uns geirrt, das Schicksal würde uns ablehnen, es sei eine karmische Aufgabe zu Scheitern. Das ist es nicht! Es sind die Widerstände, die übergroß sind. Es liegt an der Konditionierung des alleine seins, alleine ohne Unterstützer und Förderer. Wir fühlen uns im Stich gelassen. Es kann sein, dass an diesem Punkt Leute sagen wir müssten uns nur mehr anstrengen und unser Ziel auch tatsächlich erreichen wollen. Was wir alles schon angestrengt hatten unsere Außergewöhnlichkeit zu leben interessiert sie nicht.
Was nun? Wir haben Talente mitbekommen ins Erdendasein und sie wollen, sollen, gelebt werden. Können wir das schaffen? Wie kann das gelingen? Das funktioniert so ähnlich wie ich es in der Geschichte mit meinem Krafttier beschrieben habe: Wir können uns und unsere besonderen Begabungen zusammen finden lassen. Die xxx Gründe dagegen werden genau angeschaut, warum und weshalb wir zum Beispiel nicht hochsensitiv sein dürfen. Die xxx Gründe, warum wir auf unsere eigene Natur verzichten müssten, ebenso. Es braucht ein Innehalten, ein Lauschen auf unser eigenes Innen. Was spricht es? In welche Umgebungen führt es uns immer wieder? Welche Interessen haben wir, auf denen Verbote und Einbildungen, also Glaubensmuster, liegen? Warum glauben wir unsere Fähigkeiten unterdrücken zu müssen? Wem dient das?
Lassen wir uns auf die Zeichen ein, die uns sachten hinführen zu dem, was wir bislang abgewiesen hatten. Das geschah aus Angst haben vor Demütigung, Züchtigung, Ärger zu erregen, im Mittelpunkt zu stehen, und davor uns auf das Unsichere und Ungewissen einzulassen. Die Antworten lassen wir auf uns wirken: Wie geht es uns damit? Das, was schon viele viele Male zu uns gekommen war, das hat einen Grund: Das Thema, dieser Bereich, der gehört zu uns. Das sind wir. Das gehört zu unserer Einzigartigkeit. Jetzt lohnt es sich zu hinterfragen, ob wir tatsächlich so einzigartig und anders als alle anderen sein möchten. Ich habe an mir festgestellt, dass dies hier ein Knackpunkt in meinem Leben gewesen war. In der Vorstellung ein ganz besonderer Mensch zu sein ist etwas anderes als diese Besonderheit und Einmaligkeit real zu leben.
Was ist schlimmer? Am Ende unserer Lebensreise festzustellen uns nicht wirklich gelebt zu haben? Oder zu sagen: „Ich habe das erreicht, ich habe das in mein Leben hereingelassen und etwas daraus gemacht, was mir unter meinen gegebenen Umständen möglich gewesen war.“
Es ist tatsächlich wie mit mir und dem Krafttier Wal: Unsere Begabungen gehen nicht weg und sind verloren. Sie haben viel Geduld mit uns. Sie bieten uns ihre Fähigkeiten immer wieder an. Wir brauchen „bloß“ zuzugreifen. Sie annehmen als unser persönlich Eigenes, auch wenn uns das vom Rest unserer Familie so unterscheidet. Bei genauerer Betrachtungsweise unserer Anverwandten können wir mit dem neuen Blick sogar sehen, dass sich die Mitglieder des Clans ähnlicher sind, als wir auf den ersten Blick gemeint haben. Es gibt viele Parallelen. Wir können uns hier neu entscheiden zwischen der Zugehörigkeit zu diesem Familienverband von „geht nicht, ich habe es versucht und bin gescheitert“ oder auszusteigen und einzusteigen in die Fülle dessen, was wir noch verwirklichen können. Es gibt heute so viele Helfer und Profi-Unterstützer, die gerne mit ein Stück weit zu einer heilen Welt mit fähigen selbstbestimmten Menschen beitragen möchten. Aufhören damit nach Bestätigungen von bestimmten Personen zu erhalten bringt uns zu unseren Talenten.
Die Hürden mögen manchmal hoch sein. Wir haben es uns verdient unser Potenzial in diesem Leben schon zu leben. Das finde ich jedenfalls. Sobald wir uns innen auf dieses Ziel hin zu bewegen, sobald zeigen sich die neuen Weggefährten. Es zeigen sich Gedanken und Konditionierungen, die neu gedacht werden und uns so neue Betätigungsfelder für unsere Gaben, unsere Berufung, ermöglichen. Auch Menschen, die auf langen Strecken ihres Lebens gehindert worden waren, stehen die Türen nach dieser Entscheidung neu offen. Es ist nie zu spät.
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